Maltatal-Grundlagen
Das Maltatal ist ein Gebirgstal in den sonnigen Südalpen. Genauer gesagt in den Hohen Tauern, die Teil der Ostalpen sind und zum südlichsten österreichischen Bundesland – Kärnten – gehören. Das Maltatal kopiert den Verlauf des Flusses Malta bis zu seinem Zusammenfluss mit der Lieser. Es bietet Kletterern alles von Bouldern über Sportklettern bis hin zu Mehrseillängen. Die Felsen befinden sich in Höhen von 800 bis 2200 m ü.d.M., was bedeutet, dass ihr von Februar bis November immer einen Sektor mit angenehmen Temperaturen vorfindet. Ihr müsst auch im Winter nicht zu Hause bleiben, da das Maltatal auch für eine Vielzahl von Eis- und Mixed-Klettergelegenheiten bekannt ist. Es gibt knapp 50 Routen der Schwierigkeitsgrade WI1 bis WI7 und M12.
Im Maltatal sind alle Gesteinsprofile vertreten. Ihr könnt tolle Platten, hinsichtlich der Bewegungstechnik anspruchsvolle Wände, brutale Überhänge und Routen im sogenannten „Maltatal-Stil“ genießen. Kurz gesagt, sind dies leicht überhängende Routen mit abgerundeten Leisten. Das Maltatal bietet Kletterrouten für weniger Fortgeschrittene und für die absolute Kletterelite. Wie bereits erwähnt, kommen die meisten Kletterer vor allem wegen der spezifischen Leisten hierher. Aber auch Boulder ohne eine einzige Leiste braucht man nicht lange zu suchen. Es gibt von allem etwas. Grundsätzlich gilt, dass, wenn ihr das Maltatal in vollen Zügen genießen möchtet, ihr euch mit den Leisten anfreunden solltet.
Dieses sonnige Tal ist, was die zahlreichen Kletteraktivitäten, denen man sich hier widmen kann, vor allem für das Bouldern bekannt.
Bouldern im Maltatal
Am meisten gebouldert wird in den zwei Hauptsektoren Hauptgebiet und Bienenlehrpfad. Insgesamt gibt es hier 300 Linien. Alle sind schön sauber und bieten solide Landeflächen.
Die schönsten Linien, die das Maltatal zu dem gemacht haben, wofür es in der Welt berühmt ist, sind eindeutig auch die schwierigsten. Aber es gibt ein paar leichtere Schätze unter ihnen. Wenn ihr 8A- und schwierigere Linien klettert, solltet ihr auf jeden Fall folgende Boulder ausprobieren: Air (8B), Bügeleisen stand (8B+), Orgasmatron (8A), Wrestling with an Alligator (8B), Petting with an Alligator (8A+), Power of Goodbye (8B), Pluto auf der Jagd (8A+) und Unterland (8A).
Wenn ihr noch nicht so weit seid, um 8A-Linien zu klettern, schaut euch einige dieser schönen Linien an: La balance (7A), Xeni styler (7C+), Steinburch (6A), Franky was here (7A), Meilenstein (7A), Flying Bumblebee (7B+) oder Marmeladeamele (7B+).
Im Allgemeinen ist es im Maltatal einfacher, einen schwierigen Boulder zu finden, als etwas, was gemeinhin kletterbar ist. Wenn dich das Angebot an 8As oder 7As nicht zufriedenstellt, mach dir keinen Kopf, es gibt zum Glück noch andere Möglichkeiten ...
Sportrouten und Mehrseillängen im Maltatal
Das Maltatal besteht aus 25 Sektoren mit mehr als 350 Sportrouten und 70 Mehrseillängen. Die Sicherungselemente in den Sportrouten wurden kürzlich komplett erneuert. Du kannst also allen Haken und Ösen bedenkenlos vertrauen.
Es gibt jede Menge Sportrouten mit niedrigeren Schwierigkeitsgraden, was das Maltatal zu einem geeigneten Urlaubsziel für Anfänger und leicht fortgeschrittene Kletterer macht. Es gibt viele schöne Linien mit Schwierigkeitsgraden zwischen 5a und 7c.
Einen Versuch wert sind auf jeden Fall: Tatonka L2 (7b+) and Tatonka L1 (6c), Marie Luise (7b+), Geierwally (6b+), Jeder wie er will (6b), Short cuts (7a+), Memphis Tennessee (6a) und Cobra (6b+).
Kurze Geschichte des Kletterns im Maltatal
Die Entwicklung des Gebiets hat insbesondere der einheimische Kletterer Gerhard Schaar auf dem Gewissen. Neben der Reinigung der Felsen, dem Legen von Sicherungen und der Vorbereitung von Landeflächen unterhalb der Boulder ist er auch Autor eines Kletterführers.
Eine wichtige Rolle beim Aufbau der Reputation des Maltatals spielte ein weiterer Österreicher, und zwar Klem Loskot aus Salzburg. Schon bald spielte das Klettern eine Schlüsselrolle in Loskots Leben. Er erkundete und gestaltete viele Gebiete im ganzen Land. Eines davon ist das Maltatal.
Im Jahr 2001 bezwang Loskot den Boulder Bügeleisen Stand 8B+. Dies ist nicht nur bis heute das berühmteste Bouldergebiet, sondern auch ein bedeutender Meilenstein in der Geschichte des Sports. Seinerzeit war die Bezwingung des Bügeleisen-Stands ein globales Ereignis für die Bouldergemeinde. Es verwandelte das Maltatal unversehens in ein Gebiet, das jeder kannte und das die Aufmerksamkeit vieler Kletterer aus aller Welt auf sich zog. Sie begannen hierher zu kommen und vollendeten das Maltatal nach und nach zum heutigen Kletterparadies.
Praktische Informationen
Das Gebiet ist leicht mit dem Auto durch das Maltatal erreichbar. Der Parkplatz befindet sich direkt vor den Felsen. Einige Kletterer übernachten hier auch gerne, sehr zum Missfallen der einheimischen Landwirte, die den Kletterern nicht mehr so zugeneigt sind. Deshalb kann ich es nicht zu sehr empfehlen. Der Aufrechterhaltung des fragilen Gleichgewichts ist auch zuträglich, wenn ihr euch zwischen den Felsen entlang der ausgetretenen Pfade bewegt und keine neuen Abkürzungen schafft und über die Weiden trampelt.
Der beste Ort, um sich schlafen zu legen, heißt Terrassencamping Maltatal. Wenn ihr keine Camp-Typen seid, könnt ihr im Tal auch problemlos ein Appartement mieten. Lebensmittel einkaufen und tanken könnt Ihr bei einem Ausflug ins Dorf, wo es einen kleinen Laden und eine Tankstelle gibt. Es gibt dort sogar einen Kletterladen, wo ihr Kletterführer und andere notwendige Utensilien findet. Wenn euch das Angebot vor Ort nicht ausreicht, fahrt ins nahe gelegene Gmünd.
In Sachen Klettermaterial genügen euch ein paar Bouldermatten, Kletterschuhe, Magnesia und gute Gesellschaft, wenn ihr zum Bouldern hierher gekommen seid. Die Einstiege sind meist kurz. Ein paar Boulder sind direkt vom Parkplatz aus zu sehen. Andere erfordern einen 15-minütigen Spaziergang, um sie zu erreichen.
An den Sportrouten kommt ihr mit Seil, Expressen, Sitzgurt usw. aus. Einige der hiesigen Routen sind 40 Meter lang. Daher empfehle ich euch, ein 80-m-Seil mitzubringen.
Wenn ihr ins Maltatal fahrt, um Mehrseillängenrouten zu klettern, benötigt Ihr natürlich mehr Material als für die Sportrouten. Laut Kletterführer braucht man für die hiesigen Routen mit Gebirgscharakter jedoch kein außergewöhnliches Equipment. Es genügt die klassische Ausrüstung fürs Klettern von Mehrseillängen. Sie haben zwischen drei und zwölf Längen und sind innerhalb von 5 bis 40 Minuten erreichbar.
Persönliche Eindrücke aus dem Maltatal
Für mich persönlich ist das Maltatal die Nr. 1 unter den Bouldergebieten. Ich habe es nicht weit hierher aus meiner slowenischen Heimat, und die Qualität der Boulder ist erstklassig. In Slowenien einen ebenso guten Gneis mit derartigen Leisten zu finden, ist mir bisher nicht gelungen. Deshalb komme ich gerne wieder. Ich mag das Klettern an jeder Art von Leisten, weil ich denke, dass gerade Leisten meine Stärke sind. Und die Linien, die an ihnen auf die Boulder des Maltatals hinaufführen, sind einfach wunderschön. Es warten hier viele kräftezehrende Schritte auf euch und die Notwendigkeit, eure Füße genau zu positionieren. Wer sucht, findet hier und da auch den einen oder anderen Übersprung.
Wenn ich meine Lieblingsboulder aufzählen sollte, wären dies: La balance (7A), Power of Goodbye (8B), Emotional landscapes stand (8A+), Pluto auf Der Jagd (8A+), Unterland (8A), Air direct (8A), Holy line (7C+) und Bügeleisen stand (8B+).
Was auch immer ihr sucht ...
Das Maltatal ist ein erstklassiges Klettergebiet, das trotzdem noch nicht allzu überlaufen ist. Die Ruhe und die Schönheit der Natur sind hier immer noch mit dem Klettern im Gleichgewicht. Ich kann das Maltatal ohne zu zögern weiterempfehlen – ihr werdet es genießen, egal ob ihr nach schwierigen Kletterrouten oder einfach nur nach Ruhe in schöner Natur sucht. Hier gibt es beides. Noch dazu ist das Gebiet für alle Arten von Kletterern geeignet – für Eiskletterer, Boulderer und Sportkletterer. Was auch immer ihr sucht, findet ihr ganz bestimmt im Malatal. Mir bleibt nur zu sagen: "Auf ins Maltatal und überzeugt euch selbst!"